Tesla = die „neue“ Microsoft oder der „Daum-Traum“!?
1995:
Als Microsoft vor 30 Jahren „Windows 95“ auf den Markt brachte, hatte sich der Aktienkurs in den letzten 10 Jahren zuvor bereits ca. verfünfzigfacht. Die Marktbewertung von Microsoft lag damals grob bei ca. 30 Mrd. US-$…für damalige Verhältnisse irgendwie obszön. Dass dies nur der Beginn einer größeren Bewegung war, konnte seinerzeit keiner so richtig glauben…ich auch nicht…
In den Jahren zuvor und in den Jahren danach wurden hunderte Aktien als „die neue Microsoft“ angepriesen. In der Realität hingegen war die „neue Microsoft“ jedoch immer identisch mit der alten Microsoft – und der Kurs inkl. der Bewertung konnte sich seit dem nochmals ca. verhundertfachen…
Die heutige Marktbewertung von über 3 Billionen US-$ hätte damals die klassischen Vorstellungskräfte von Börsenbewertungen gesprengt…
2024:
Tesla hat die Einführung des autonomen Autos für ca. 2026 angekündigt. Ob sie das überhaupt schaffen, oder evtl. auch schon früher oder später, wird man sehen.
Jedoch: sollte das funktionieren, dann könnte Tesla evtl. die „neue Microsoft“ werden. Und zwar nicht wegen der dann auch bei Tesla anziehenden Autoverkäufe, sondern möglicherweise durch die Lizenzierung ihrer Software. Genauso wie sich damals Computer mit Microsoft-Software auf der ganzen Welt verbreitet haben, könnte das gleiche dann mit selbstfahrenden Autos geschehen – evtl. angetrieben durch die Tesla-Software.
Es bedarf nur wenig Phantasie, um sich vorzustellen, dass ein selbstfahrendes Auto zu merklichen Veränderungen in unserem Verhalten führen wird. Vermutlich verbringt heute schon jeder Autofahrer ca. 1 Stunde pro Tag im Auto. Bei ca. 30 Stunden pro Monat ergibt das nur bei Mindestlohn einen geldwerten Vorteil von ca. 400 $ pro Monat – wenn man autonom fahren kann…plus-minus unendlich vieler Variablen…
Aktuell bietet Tesla sein noch nicht ausgereiftes FSD-Produkt (FSD = Full Self Driving) für 100$ pro Monat an. Dieser Preis könnte bei einer vollautonomen Version evtl. ansteigen.
Zusätzlich zu diesem Basispaket dürfte ein Softwaregeber – in diesem Beispiel Tesla – noch an allen weiteren beruflichen und der Unterhaltung dienlichen Apps, die in solchen Fahrzeugen betrieben werden, mitverdienen. Logisch – denn diese Apps können im Auto nur laufen, WEIL das Auto autonom unterwegs ist. Da das Auto in diesem Fall zunehmend zu einem neuen Arbeitsplatz, sowie Unterhaltungs- und Kommunikationszentrum werden kann, sollte man mit weiteren 100$ pro Monat rechnen. Macht dann vielleicht 200$ pro Monat für Tesla. Und alle wären glücklich. Die „Fahrer“, deren Arbeitgeber und natürlich auch Apple, Netflix und Co. …
Und selbst die „alte Microsoft“ wäre glücklich, jedem FSD-Autofahrer eine neue Microsoftsoftware – gültig nur für den FSD-Bereich – anzubieten – und Tesla verdient überall mit…
In Zahlen:
Microsoft hat einen Anteil an PC-Software von ca. 70%. Man könnte davon ausgehen, dass ein paar Jahre nach Einführung einer funktionierenden FSD-Software fast alle neuen Autos mit dieser theoretischen Möglichkeit inkl. der benötigten verbauten Hardware ausgestattet sein sollten. Natürlich werden nicht alle Fahrer so ein System direkt bezahlen oder haben wollen, zumindest solange nicht, bis es nur noch Autos ohne Lenkrad gibt.
Allerdings sollte man nicht vergessen: zu Beginn wird das FSD nur zögerlich adoptiert…aber mit der Zeit wird es nicht nur zum Standard, sondern logischerweise irgendwann zum „Muss“…aus dem einfachen Grund, weil ein menschlicher Fahrer in Zukunft ein Risiko darstellen wird. Sprich: während heute „Sitzen“ das neue Rauchen ist, wird irgendwann „selbst fahren“ zum neuen Rauchen und entsprechend sanktioniert werden. Es wird dann von der Umwelt wie „aggressives Motorradfahren ohne Helm“ wahrgenommen – und irgendwann vermutlich verboten…
Wenn weiterhin ca. 100 Mio. Fahrzeuge pro Jahr verkauft werden und der Platzhirsch – in unserer Annahme Tesla – dann 70% (wie heute Microsoft bei den PCs) mit seiner FSD-Software ausstattet, dann scheint es plausibel zu sein, dass irgendwann Mitte der 30er Jahre ca. 500 Mio. Autos mit Tesla-FSD unterwegs sind…
Sollten die Lizenzeinnahmen in der Tat dann bei ca. 200 $ pro Monat liegen, macht das 2400 $ pro Jahr. Im Lizenzgeschäft ergibt das einen Profit von ca. 2000 $ pro Jahr – pro Auto.
Nun multiplizieren wir – nur aus Spaß – einmal 500 Mio. Lizenzen mal 2000 $…das ergibt ein theoretisches Profitpotential (bezogen auf dieses Beispiel) von 1 Billion $ pro Jahr.
Optimus:
Beim Optimus sieht es ähnlich aus. Sollte das „Ding“ irgendwann wirklich funktionieren, so ist es möglich, dass Mitte der 30er Jahre auch hier Stückzahlen in hoher Millionenzahl verkauft werden. Mit einem ähnlichen Gewinnpotential wie beim FSD…eine beispielhafte Berechnung erspare ich mir an dieser Stelle.
Und – vermutlich ist Optimus, sollte er in 10 Jahren wirklich so weit sein, die meisten menschlichen Arbeiten zu übernehmen, das langfristig wahrscheinlich größere Projekt. Denn der Bedarf an maschinellen Arbeitskräften sollte theoretisch bis in die Unendlichkeit gehen…
Also machen wir uns den Spaß und addieren ein weiteres Gewinnpotential von 1 Billionen $…
Weitere Produkte:
Vermutlich wird es in den nächsten Jahren weitere Produktmöglichkeiten für Tesla geben.
Aber – die lassen wir spaßeshalber einfach weg…
Das aktuelle Auto- und Energiegeschäft:
Das aktuelle Auto- und Energiegeschäft plus den gesamten Servicebereich lassen wir spaßeshalber auch weg. Warum auch nicht? Die „alte Microsoft“ hat auch nie selbst PCs hergestellt. Dies hat man galant anderen überlassen. Viele Firmen, die PCs bauen sind seit dem gekommen und gegangen…Microsoft war das völlig egal…und Tesla kann das evtl. auch egal sein…wie auch immer, Autos sind nur die Vehikel eines möglichen zukünftigen Erfolges…
Natürlich denke ich, dass Tesla irgendwann auch selbst 5, 10 oder 20 Millionen Fahrzeuge pro Jahr bauen kann, aber das rechtfertigt vielleicht die aktuelle Bewertung, aber nicht viel mehr…daher – wie gesagt – wir lassen das weg…
Bewertung:
Nur spaßeshalber können wir also nun wie folgt rechnen: 1 Billion Profitpotential mit FSD, eine weitere Billion mit Optimus. Macht, bezogen auf die aktuelle KGV-Bewertung im Nasdaq-100 eine theoretische Marktbewertung ca. Mitte der 2030er Jahre von ca. 60 Billionen. Macht bezogen auf die aktuelle Bewertung ein Potential einer Kurs-Vervierzigfachung.
Sprich: sollten FSD und Optimus wirklich Realität werden, befinden wir uns bei Tesla evtl. gerade im selben Stadium wie bei Microsoft im Jahre 1995. Und auch damals konnte sich kaum einer eine Marktbewertung von Microsoft von aktuell über 3 Billionen vorstellen. Und natürlich kann sich auch heute kaum einer eine Marktbewertung von 60 Billionen vorstellen.
Aber:
Aber – das ist nur ein Beispiel, wie es laufen könnte. Und möglicherweise sind diese Werte extrem unrealistisch. Denn es gibt natürlich unendlich viele andere Entwicklungsmöglichkeiten. Das FSD könnte nie funktionieren…der Optimus ebenso nicht…eine Lizenzierung von FSD und/oder Optimus sind aktuell rein fiktiv. Es wird im Erfolgsfall natürlich auch Wettbewerb geben, es gibt Kriege, Krisen, Konflikte und politische Unabwägbarkeiten…oder Elon hat irgendwann einfach keine Lust mehr…und so weiter und so fort…
Daher:
60 Billionen klingen doch sehr ambitioniert. Also ziehen wir einfach mal die Hälfte ab. Macht 30 Billionen.
Noch immer zu viel? Gut – ziehen wir noch mal die Hälfte ab. Dann sind wir bei 15 Billionen. Sollten FSD und Optimus funktionieren – und das ist die Grundvoraussetzung, warum ich weiter auf Tesla setze – erscheinen 15 Billionen in ca. 11 Jahren nicht mehr ganz so unwahrscheinlich. Vielleicht haben dann Apple, Microsoft und Co auch eine Bewertung von ca. „10“ – und Tesla wäre mit „15“ der wertvollste börsennotierte Konzern der Wert.
Dass Tesla der wertvollste börsennotierte Wert werden kann, war schon immer mein Anlage-Ziel bei Tesla…und ich denke, Elon wird erst wieder ruhig schlafen, wenn er das erreicht hat.
Sprich:
Wenn alles nur zu einem Viertel so gut läuft, wie es – siehe oben – theoretisch laufen könnte, so könnte sich der Wert also bis ca. 2030 nochmal ca. vervierfachen und bis ca. 2035 ca. verzehnfachen. Könnte…
In Zahlen wären das dann Kurse von ca. 1600$ in ca. 6 Jahren und von ca. 4000$ in ca. 11 Jahren – oder weniger – oder auch mehr (siehe oben)…und – wenn am langen Ende der Tesla-Kurs „nur“ beim Doppelten von heute steht, wäre das auch OK…aber das ist nicht mein Anlageziel.
Fazit:
Ich werde meine langfristige Tesla-Position weiter halten…
Fazit2:
Da das alles nur „Berechnungen“ sind, die ich innerhalb von Minuten beim Autofahren von A nach B (natürlich in einem Tesla) gemacht habe, kann man sich leicht vorstellen, dass diese evtl. extrem ungenau und evtl. völlig realitätsfern sind.
An der Vision ankern:
Aber – ich bin der festen Überzeugung, dass man eine sehr langfristige Positionierung in eine Aktie nur dann durchhalten kann, wenn man sich selbst eine solche Vision erstellt und mental an dieser ankert. Dabei ist es völlig unerheblich, ob diese Vision real ist, oder nicht. Denn ohne eine solche Vision wird man unweigerlich irgendwann verkaufen…in einer Baisse, in einer Korrektur oder bestenfalls auf einem Zwischenhoch. Es ist aber unwahrscheinlich, dass man dann den Wiedereinstieg hinbekommt.
Wie viele Leute kennen Sie, die in Microsoft, Apple und auch Tesla etc. von Beginn an dabei waren und es immer noch sind? Vermutlich nur sehr wenige…
Der letzte Anker:
Wie Sie vielleicht wissen, hatte ich Ihnen im Jahr 2017 an dieser Stelle vorgerechnet, dass Tesla im Jahr 2025 eine Marktbewertung von ca. 1 Billionen haben könnte. Auch das war nur eine fiktive Rechnung, die ich beim „aus dem Fenster schauen“ aufgestellt hatte und die damals eine Ver-x-fachung implizierte. Witzigerweise haben wir ca. jetzt das Jahr 2025 und eine Bewertung von gut 1 Billion. Natürlich war das auch Glück und Zufall. Aber in jedem Fall hatte mir diesen Berechnung geholfen, meine Aktien damals zu halten. Wie sie wissen, redeten damals alle von der sicheren Tesla-Pleite und einer Riesenblase. Und da ist es ohne eine eigene größere Vision emotional sehr schwierig, bei so viel Gegenwind an der Position festzuhalten.
Extrakonto:
Wenn ich eine Position langfristig halte, so hilft es mir auch, diese in einem Extrakonto zu halten. Ein Konto ohne Onlinezugriff und am besten ohne gespeicherte Telefonnummer eines Bankmitarbeiters. Das schützt mich davor, in schwachen Momenten die Position dann doch „mal eben so“ zu verkaufen. Dafür halte ich dann in leichter zugänglichen Konten noch weitere kurzfristigere Positionen. Mit denen kann man dann seine eigenen schwachen Momente „abarbeiten“…
Fazit:
Ich habe keine Ahnung, was genau bei Tesla geschieht. Aber ich glaube, dass die FSD in den nächsten Jahren hinbekommen und später auch den Optimus kapitalisieren.
Ich bin hier langfristig bei ca. 10 $ dabei und es ist mir mittlerweile bei der langfristigen Position völlig egal, was die Aktie macht. Wenn sich all meine Überlegungen bzgl. Tesla als wertlos erweisen sollten, kann ich mir vorstellen, mich bei unter 100$ von der langfristigen Position zu trennen. Das – so denke ich – sollte ausreichend Luft sein, denn natürlich schwankt die Aktie sehr stark.
Aktuell bin ich mit der Kursentwicklung zufrieden, aber ich musste eben auch eine 3-jährige Korrektur verkraften.
Fazit2:
Aber auch selbst wenn meine neue Vision eintreten sollte, dann wird das auch kein emotionaler Selbstläufer. Denn dann wird ein möglicher Kursanstieg vermutlich nicht linear verlaufen, sondern extreme Ausschläge haben…
Na dann, wie auch schon mal gesagt, mein nächstes Kursziel ist 600-800$ – später dann mehr…sollte der Wert hingegen deutlich verlieren – warum auch immer – werde ich wohl bei unter 100$ alles verkaufen…was davon zuerst eintritt? Wir werden es sehen…
Und wenn der Tesla-Traum platzt, bzw. Tesla nicht die „neue Microsoft“ wird, dann könnte es laufen wie im „Daum-Traum“…und man schläft am besten direkt wieder ein:
https://www.youtube.com/watch?v=wtypAImjj6c
Henry Littig
backstagenews.de