10 Risikopunkte für eine Pleite der Autokonzerne in 5-10 Jahren – am Beispiel von Volkswagen
In der Hoffnung, dass dies NICHT eintritt:
Der mögliche Verfall eines großen Autokonzerns am Beispiel von Volkswagen.
Volkswagen ist aktuell der größte Autobauer der Welt und somit die absolute Nr. 1!
Dieses Ziel wollte man in den letzten Jahren unbedingt erreichen und hat es geschafft! Im Punkt Verkaufszahlen ist man an Toyota vorbei. Sehr gut…
Und überhaupt:
Ist es generell möglich vom größten Anbieter zum Kleinsten zu werden?
Also Nokia hat das im Mobiltelefonsektor schon mal eindrucksvoll vorgemacht. Nokia war die absolute Nr. 1 UND hatte sogar das Smartphone fertig entwickelt in der Schublade…aber leider dort gelassen. Herausgeholt hatte es Apple. Dabei war Apple niemals als Telefonanbieter in Erscheinung getreten. Jetzt ist Apple die Nr. 1 und Nokia ist Geschichte…leider gibt es noch mehr solcher Beispiele!
ABER – Volkswagen ist nicht Nokia. Volkswagen ist Volkswagen! Volkswagen ist ein deutsches Topunternehmen! UND Deutschland ist Autoland Nr. 1! WIR sind führend! Wir „SIND“ Auto!
Leider – so ist es zu befürchten – nicht mehr lange!
Dass das Elektroauto die Zukunft ist, ist nicht zu 100% sicher – aber es ist wahrscheinlich! Und wenn das so ist, dann gibt es eine Reihe von Punkten, die einen Konzern wie Volkswagen in die Pleite führen können – oder zumindest bis an den Rand.
Hier eine kleine Liste, die man als Autoaktieninvestor im Auge behalten sollte:
Erstens:
Beginnen wir ganz einfach. Aktuell werden Autos verkauft wie geschnitten Brot – überall steigende Absatzzahlen. Dies kann und wird nicht so bleiben. Carsharingmodelle und Fahrdienste mit selbstfahrenden Autos werden den Gesamtbedarf an Fahrzeugen bis zum Jahr 2030 in den entwickelten Ländern abschmelzen lassen – bzw. die Steigerungsraten gehen zurück. Vor allem die Jugend in den entwickelten Ländern möchte gar kein eigenes Auto mehr. Das Statussymbol Auto verliert an Bedeutung. Dies führt zum Verdrängungswettbewerb unter den Herstellern. Volkswagen operiert mit niedrigen Gewinnmargen. Einen solchen Preiskampf können sie nicht lange durchstehen.
Eintrittswahrscheinlichkeit der oben genannten Entwicklung:
Hoch!
Auswirkung für VW:
Verheerend!
Zweitens:
Das Elektroauto kommt! Wie schon oft beschrieben, hat das Elektroauto unangenehme Begleiterscheinungen. Es geht nicht kaputt und enthält kaum noch Teile, die erneuert werden müssen. Hier brechen bei gleichen Absatzahlen große Umsatzpotentiale für Reparatur und Service weg – auch für die Zulieferer. Jedoch – im Gegenzug ergeben sich neue Umsatzmöglichkeiten z. B. für digitale Dienste im Bereich vernetztes Fahren. Es ist jedoch aus meiner Sicht nicht möglich, den Einnahmeschwund aus dem klassischen Bereich aufzufangen.
Eintrittswahrscheinlichkeit:
Hoch!
Auswirkungen für VW:
Für die neue Elektrosparte ein Segen – für den Gesamtkonzern sehr bedrohlich!
Drittens:
Die Altlasten! Neue Unternehmen – wie z. B. Tesla – gehen völlig unbelastet in den Markt. Sie können da investieren, wo der Profit am größten ist. Und sie können so produktiv sein, wie sie wollen – und noch immer werden sie Arbeitsplätze „schaffen“! Das klingt gut! Das kommt an!
Die Altmeister der Branche bestehen dagegen aktuell zu 99% aus „zukünftigen Altlasten“ – und die kann man nicht einfach „über Bord“ werfen. Es geht um hunderttausende Mitarbeiter, die demnächst überflüssig werden. Auf den „Aufstand der Gewerkschaften“ können wir uns jetzt schon „freuen“! Die werden das gesamte Land lahmlegen. Es geht um riesige Schuldenberge, mit denen gigantische Industrieanlagen finanziert wurden – die demnächst teilweise abzuschreiben sind. Zum Teil können die Anlagen natürlich „auf Elektro“ umgerüstet werden. Aber nicht alle. Die genauen Abschreibesummen sind unklar. Sie könnten machbar sein – aber sie allein könnten schon die Pleite herbeiführen.
Eintrittswahrscheinlichkeit für sehr hohe Abschreibungen und hohe Kosten der Rationalisierung:
Mittel bis Hoch!
Auswirkungen für VW:
Bei „Hoch“ – sehr belastend bis existenzbedrohend!
Viertens:
Der mögliche Käuferstreik! Jetzt wird es gefährlich für VW! Wie Sie wissen, stellt Apple jedes Jahr ca. im September ein neues Iphone vor. Aber JEDESMAL macht Apple daraus ein richtiges Geheimnis und nur wenig sickert durch. WÜRDE Apple seine neuen Produkte im Vorfeld besprechen, so würden ca. 4-5 Monate vor der „Enthüllung“ die Verkäufe der „alten“ Iphones zusammenbrechen. Die Käufer würden einfach auf das neue Modell warten.
Das Problem ist – dass das Elektroauto kommt, ist längst bekannt. Und irgendwann zwischen JETZT und in 1-3 Jahren werden sich klassische Autokäufer dazu entscheiden, ihren Autokauf AUFZUSCHIEBEN! Das ist einleuchtend – wer sich heute für die nächsten 8-10 Jahre einen neuen Benziner kauft, der kauft sich schon heute wissend einen Dinosaurier. Und ab einem gewissen Zeitpunkt – den ich auch nur schätzen kann – beginnt in der klassischen Autobranche ein großer KÄUFERSTREIK. Das alte Auto funktioniert noch – und man wird dann einfach 2-3 Jahre warten, bis ein entsprechendes E-Auto angeboten wird. Das betrifft nicht alle Autokäufer – aber einige. Diesem Käuferstreik werden die Autobauer mit einer finalen Rabattschlacht begegnen. Für einen Anbieter mit niedrigen Margen ist das kaum durchzuhalten.
Eintrittswahrscheinlichkeit eines Käuferstreiks:
Mittel – bis Hoch!
Auswirkungen für VW:
Bei HOCH das vermutliche AUS für VW.
Fünftens:
Wieso eigentlich immer VW? Was ist mit den anderen? Jetzt wird es noch schlimmer als bei „Viertens“…
Ganz einfach – zuerst drängen sich aufgrund der hohen Batteriekosten Elektroautos der Oberklasse in den Markt. Und ich meine nur die wirklich alltagstauglichen – Siehe Tesla Model S und X – und bald auch Model 3…das „etc.“ können wir aktuell weglassen, denn es GIBT KEIN ETC – es gibt alltagstaugliche Modelle derzeit AUSSCHLIESSLICH von Tesla! Aber gut – glauben wir den anderen Herstellern, dass sie nach 5 Jahren leerer Versprechungen demnächst doch mal ein gutes E-Auto anbieten. Ich kann mir gut vorstellen, dass Käufer von einem 150 Tsd. Euro AMG-GT-Mercedes auch einen 150 Tsd. Euro AMG-Elektro-Mercedes kaufen. Und auch der 125 Tsd. Euro Super-Elektro-Porsche (gehört glücklicherweise zu VW) wird angenommen – „man hat`s ja“…
ABER – der 12 Tsd. Euro Polo-Käufer kauft KEINEN 12 Tsd. Euro Elektro-Polo. Weil es KEINEN 12 Tsd. Euro Elektro-Polo gibt!!! Zumindest keinen, der über den Rang eines City-Hopsers hinaus kommt…und diese Position hat schon Daimler mit dem E-Smart inne…
Und warum gibt es keinen alltagstauglichen 12 Tsd. Euro Elektro-Polo? Weil allein die Batterie dann evtl. mehr als 12 Tsd Euro kosten würde.
Das bedeutet sehr großen Ärger für VW! Die Kunden könnten bald ihre Neuwagenkäufe im Benzinsektor zurückfahren und VW selbst kann keine funktionstüchtigen E-Fahrzeuge im Kleinwagensegment anbieten.
Auf gut deutsch: der Verbrennermarkt bricht weg – und den neuen Elektro-Markt kann man nicht bedienen. Klingt irgendwie nicht berauschend…
Daimler und BMW haben es da sicher leichter – die könnten ihren Kunden etwas anbieten…und – was man auch nicht vergessen darf: BMW/Daimler-Kunden haben überwiegend eine Garage, in der sie laden können. VW-Kunden in der Regel nicht…wie soll das funktionieren?
Eintrittswahrscheinlichkeit:
Hoch!
Auswirkung für VW:
Unabsehbar!
Sechstens:
Der RWE-Effekt! Die mögliche Entwicklung von VW erinnert ein wenig an die Entwicklung von RWE.
Die Erzeugung von Strom wurde zwar nicht abgeschafft – aber die Art der Erzeugung hat sich gewandelt.
Letztlich hat sich RWE gespalten – die Sparte mit den angeblichen Altlasten ist bei RWE verblieben und die Sparte mit der angeblichen Zukunft der Energiegewinnung wurde in Innogy ausgelagert.
UND – RWE wurde bei mir sogar Aktie des Jahres 2017 – bisher mit großem Erfolg. Jedoch – erst als die Aktie nach JAHREN des Niedergangs 90%!!! runter war! Incl. aller Verluste, Strafen und Abschreibungen.
So eine Entwicklung droht fast ALLEN alten Autobauern. Ab einem gewissen Punkt werden sie gezwungen sein, ihre neue digitale Elektroautosparte auszugliedern und den ganzen Rest einzudampfen. So kann man evtl. eine Pleite verhindern. Aber das geht nicht ohne Verluste insgesamt. Und auch nicht auf aktuellem Niveau. Und schon gar nicht, wenn aktuell noch von einer großen Zukunft gesprochen wird.
Eintrittswahrscheinlichkeit:
Hoch!
Auswirkung für VW:
Vermutlich werden BMW und Daimler besser abschneiden…
Siebtens:
Ökostreik der Konsumenten.
Viele reden heute über den Klimawandel – und fahren weiter Autos mit Verbrennungsmotoren. Kein Problem. Auch Joschka Fischer trug irgendwann gute Anzüge und fuhr S-Klasse – so ist es eben. Aber – ab einem gewissen Punkt, wenn ein kritischer Anteil an Elektroautos erreicht ist, werden die „Altautos“ plötzlich als „untragbar“ und deren Fahrer als „völlig verantwortungslos“ gelten. Ab diesem Punkt wird die Nachfrage nach neuen Verbrennern nochmals einbrechen. Auch der Gebrauchtwagenmarkt für Verbrenner bricht dann zusammen. Was nützt ein günstiger Gebrauchter, wenn man von der Nachbarschaft angepöbelt wird…
Eintrittswahrscheinlichkeit:
Hoch!
Auswirkungen für VW:
Bei den aktuellen Batteriekosten kann VW seinen Kunden keine günstigen E-Alternativen anbieten.
Achtens:
Investorenstreik!
Sobald der Verbrenner als „untragbar“ gilt, wird jede größere Investmentfirma Käufe von Aktien dieser Unternehmen ablehnen – ähnlich der Atomkraft oder in anderen „ethischen“ Bereichen. Ab diesem Zeitpunkt können sich die alten Autobauer NICHT mehr am Markt refinanzieren. Ich habe an dieser Stelle schon seit Jahren „gefordert“, dass die Autobauer quasi „über Nacht“ riesige Kapitalerhöhungen durchführen, um sich zu retten. Bislang hat es keiner gemacht. Wenn sie es in ein paar Jahren versuchen, „wenn alles in der Zeitung steht“, könnte es zu spät sein.
Eintrittswahrscheinlichkeit:
Mittel!
Auswirkungen für VW:
Sie benötigen dringen neues Kapital – und zwar JETZT!
Neuntens:
Leasing und Finanzierungsprobleme. Sollte eines Tages der Gebrauchtwagenmarkt unter Druck geraten – und das ist wahrscheinlich – dann könnten ähnliche Probleme drohen wie einst in der Finanz- und Immobilienkrise. Die kalkulierten Restwerte der Gebrauchten werden dann in der Realität unterschritten und das könnte zu größeren finanziellen Ausfällen führen. Auf Seiten der Autobauer UND der Konsumenten…das KÖNNTE sogar eine neue Finanz- und/oder Weltwirtschaftskrise auslösen, je nachdem, wie viele Autos heute geleast bzw. auf Pump gekauft sind. Ich nehme an, wenn man das mal ausrechnet, dann wird einem schwindelig. Stichwort: faule Autokredite!
Eintrittswahrscheinlichkeit:
Hoch!
Auswirkungen für VW:
Deutlich größer als bei BMW/Daimler…deren Kunden sind i. d. R. solventer und könnten den zukünftigen Wertverfall eher abfangen.
Zehntens:
Verkaufs- und Fahrverbote. Letztlich ist mit Verkaufs- und Fahrverboten für nicht elektrisch betriebene Fahrzeuge in den nächsten Jahren zu rechnen. Zunächst werden Länder ohne Automobilindustrie vorlegen – wie z.B. die Niederlande oder Norwegen. Der Rest wird dann – je nach Größe der Autolobby – schrittweise folgen. Aber auch China plant den Umstieg auf die neue Zeit. Schon für 2018 sollten die Hersteller eine feste E-Auto-Quote in China einhalten. Dieses Gesetzt wird wohl so nicht kommen, da die BUNDESREGIERUNG angeblich in China interveniert und um mehr Zeit gebeten hat!!! Auf gut deutsch: Deutschland = Autoland = kann chinesische Umweltvorgaben NICHT UMSETZEN!!!??? Das ist peinlich und sehr äußerst BEDENKLICH!!!
Auch die aktuell geplante neue EU Verordnung für Schadstoffgrenzwerte wird ebenfalls von DEUTSCHLAND behindert. Auch hier hinkt das Autoland Nr. 1 hinterher bzw. wird zum Verzögerer. Und über DIESEL brauchen wir gar nicht erst zu sprechen. Auch jetzt noch liegen die Schadstoffbelastungen ÜBER den Grenzwerten. Wären Autos nicht DIE Branche in Deutschland, so hätte es hier längst einen Betriebsstop für Diesel-PKW gegeben. Aus politischem und wirtschaftlichem Kalkül wird das natürlich nicht gemacht – aber man kann das nicht ewig ignorieren.
Wie auch immer – FRÜHER ODER SPÄTER werden benzin- bzw. dieselbetriebene Autos VERBOTEN. So wie Atomkraftwerke, das Rauchen oder andere Dinge, auf die man sich „geeinigt“ hat. Und dann stellt sich die Frage der Entsorgung des zukünftigen „Sondermülls Benziner“…vermutlich wird man in der Endphase auch die Hersteller an den „Aufräumarbeiten“ beteiligen. Ähnlich wie bei den Versorgern – auch hier wurde der Betrieb von Atomkraftwerken quasi über Nacht verboten und Ihnen gigantische Kosten in Rechnung gestellt. Einfach so…und das kann den Autobauern weltweit auch passieren.
Eintrittswahrscheinlichkeit:
Mittel!
Auswirkungen auf VW:
Der deutsche Staat wird die Folgen so lange es geht hinauszögern.
Fazit 1:
Es sieht nicht gut aus für die gesamte Branche. Die Autobauer haben hohe Schulden und müssen vermutlich in Zukunft mit einem schrumpfenden Markt und insgesamt rückläufigen Einnahmen umgehen. Es gibt neue Konkurrenten ohne Altlasten, die ihren Druck stetig erhöhen. Eine Absplittung der jeweiligen Elektrosparte erscheint mir für alle alten Konzerne unvermeidlich, um zumindest diese Zukunft zu erhalten.
Insgesamt ist aus heutiger Sicht eine Entwicklung in Richtung Pleite für die meisten großen Autobauer der Welt sehr wahrscheinlich. ALLE können diesen Umbau allein rechnerisch NICHT überleben.
In Deutschland könnte VW am schlechtesten aufgestellt sein. Der Erfolg der letzten Jahre vor allem im Niedrigpreissegment wird nun zum Bumerang. Für GM und Ford sollte es jedoch ähnlich düster aussehen. Entscheidend kann/wird in diesen Fällen sein, wann und in welcher Form der Staat hier helfend einspringt.
Fazit 2:
Der weltweite Umbau der gesamten Mobilität birgt neben hohen Chancen auch hohe Sprengkraft. In der Finanz- und Immobilienkrise ging es nur um „ein paar Häuslebauer“ – ein Auto dagegen hat heute fast JEDER. Und somit hat auch JEDER das Problem, dass sich der Wert dieser Investition ab einem gewissen Zeitpunkt gegen Null bewegt. Dieser Kurs- und Wertverfall wird Folgen haben. Möglicherweise eine Weltwirtschafts- und Finanzkrise, die ähnlich der von 2008 verläuft.
Wie groß das Ausfallrisiko für dann sogenannte „faule Autokredite“ ist, können wir hier bei Gelegenheit einmal ausrechnen – aber da kommt schon etwas zusammen!
Dazu kommen noch viele wegfallenden Arbeitsplätze in der Autoindustrie, bei den Zulieferern, Reparaturwerkstätten und Tankstellen etc…
Natürlich werden auch neue Stellen entstehen – aber Zeiten des Umbaus sind auch immer Zeiten der Unruhe. Wenn Sie Ihr Haus renovieren ist es anschließend zwar besser als vorher – aber es wird zum einen teurer und während der Renovierung sind die Zustände chaotisch. Und ungefähr so kommt es für die Autobranche. Am ganz langen Ende wird alles gut – wir fahren vollautonom und ökologisch einwandfrei. Aber bis dahin ist der Weg lang und steinig.
Fazit 3:
Für Aktien der alten Autobauer sind das keine glänzenden Aussichten. Aus heutiger Sicht denke ich, dass die Papiere in den nächsten 5-10 Jahren erhebliche Wertverluste„verkraften“ müssen. Und die Chance darauf sehe ich bei ca. 80%.
Aber – evtl. schaffen sie es auch, Ihren Wert zu erhalten oder gar zu steigern. Möglich ist alles – die Chance dafür liegt aus meiner Sicht bei 20%…immerhin…
In der Summe bedeutet das: Autoaktien werde ich weiterhin meiden oder auf sinkende Kurse setzen.
Natürlich – sollte es – wie an dieser Stelle schon oft prognostiziert – in den nächsten Jahren zu beschleunigten Wachstumsraten und einer boomenden Weltkonjunktur und somit zu der auch hier vorhergesagten starken Börsenhausse kommen, so dürfte sich der gesamte negative Effekt per Saldo abmildern. Aber auch eine Aktie, die sich im Kurs gerade so „hält“ oder nur leicht zulegt, während sich der Index verdoppelt, wäre ein schlechtes Investment.
Hoffnung…
…gibt es immer! Seit Jahren „fordere“ ich ein massives Gegensteuern der Autobranche…leider wurde bisher nichts unternommen.
Und die Wahrheit ist:
Welcher Konzernlenker könnte so einen radikalen Umbau, wie er erforderlich wäre, anordnen und dann dabei persönlich gut wegkommen? Welcher Konzernlenker stürzt seinen Konzern mit Absicht in eine mehrjährige Krise, mit dem Ziel, am Ende zu überleben?
Nennen wir es den „Klinsmann-Effekt“…Herr Klinsmann hat auch den DFB komplett umgebaut und Herr Löw konnte letztlich damit Weltmeister werden. Bei den Bayern oder dem US-Fussball-Team ist es für den Reformer Klinsmann ähnlich gelaufen. Er wurde stets entlassen, bevor seine Arbeit Früchte tragen konnte.
Derjenige, der den Umbruch beginnt ist selten derjenige, der davon persönlich profitiert!!!
Daher wird vermutlich zunächst nichts geschehen, denn kaum ein aktueller Konzernlenker ist bereit, das Ganze anzupacken – also „den Klinsmann“ zu spielen…warum sich auch selbst ins Abseits stellen? Derzeit läuft es doch rund…
Das ist wie bei Nokia und vielen anderen. Es ist nur sehr schwer möglich, den derzeitigen Erfolg aktiv abzuwürgen um langfristig richtige Entscheidungen zu treffen. Daher wird wohl weiter nicht viel geschehen.
Aber so läuft es eben – das sind die Gesetze des Marktes.
Fazit Autoaktien:
Stand heute – das gibt nichts!
Nicht „umsonst“ haben Autoaktien das niedrigste KGV im DAX und wirken optisch billig. Sie sind jedoch TEUER!
Hoffnung „2.0“:
Die 10 Risikopunkte, die ich oben aufgelistet habe, werden ihre Wirkung erst innerhalb der nächsten 5-10 Jahre voll entfalten. In der Theorie wäre also noch immer Zeit, die Dinge zumindest teilweise zu korrigieren. Möglich ist alles…
Und so hoffe ich, dass diese mahnenden Worte irgendwann Gehör finden und die Branche reagiert – und evtl. J. Klinsmann einstellt – denn er ist den besagten „Effekt“ gewohnt und könnte uns retten…
Hoffnung“3.0“:
Wir wollen den Artikel mit einem Stück Hoffnung beenden. Obwohl das „Kind bereits im Brunnen liegt“, könnte man mit ein paar drastischen Maßnahmen die Wende noch hinbekommen. Quasi in der Nachspielzeit…welche Maßnahmen das sind, können wir an dieser Stelle demnächst gerne noch mal auflisten.
Henry Littig
backstagenews.de